2. August 2013

Keine Kompromisse - Neckarstraße


Die Neckarstraße ist ein schönes Beispiel für das verzweifelte Bemühen der Stadt zu zeigen, dass sie weiß, dass es auch Radfahrer gibt. Sie ist Richtung Cannstatt die einzige Alternative zum Schlossgarten, wo man unter Fußgängern radeln muss.

Dort, wo es völlig unproblematisch ist zu radeln, gibt es einen Radweg. Dort, wo es eng wird, gibt es ihn nicht. Radwege sind kein Kompromiss mit dem Autoverkehr, vielmehr unterliegen sie dem Autoverkehr immer.


Hier endet der Radweg stadtwärts lange vor der Ampel, wo der Verkehr aus der Hackstraße Radfahrer flüchten besser gleich auf den Fußweg, der breit vor der Staatsanwaltschaft vorbeiführt (Hier wäre ein "für Radfaher frei"-Schild dringend nötig). Hinter der Ampel wird die Straße wegen des Stadtbahndamms eng (siehe oben). Autofahrer kämpfen um den Vorrang beim Einordnen auf eine Spur. Radler hören das Heulen der Motoren hinter sich. Autofahrer wollen nämlich die Grünphasen der beiden Fußgängerampeln mitnehmen.

(blau: Radweg, rot Ende des Radwegs)

Nachtrag: Inzwischen (August) gibt es hier einen durchgehenden Radweg bis vor zu Haltelinie Einmündung Hackstraße stadteinwärts. Frisch asphaltiert.

Das nächste Problem an der Ampel Heilmannstraße. Danach beginnt ein Radweg, der konsequent über das Neckartor zum Stadtgarten führt. Allerdings muss ich mich, um auf ihn zu kommen, auf der mittleren Spur einordnen. Die meisten nehmen deshalb lieber den Fußweg und kreuzen die Heilmannstraße auf dem Fußgängerüberweg. Das hat auch den Vorteil, dass ich auf den folgenden Radweg komme, bevor der Massenstart des Autoverkehrs an der Ampel einsetzt. Und ich komme, wenn ic das Rechtsfahrgebot für Radler ernst nehme, auch den Rechtsabbiegern nicht in die Quere.
(Nachtrag: Auch hier gibt es seit 2014 eine Lösung mit vorgezogener Sicherheitsspur.)

Will ich aber nicht zum Neckartor, sondern Richtung Kerner-Platz und Urbanstraße hoch, dann muss ich mich lange vor der Ampelanlage ganz links einordnen. Ganz rüber, durch sich aufreihende Autos hindurch, um in die Staffelstraße abzubiegen. Das ist absolut nicht stressfrei und auch nicht ungefährlich.

An dieser dreispurigen Ampelanlage fehlt wieder ein Radwartebereich vor der Haltelinie der Autos, damit Radler in alle Richtungen fortkommen, ohne sich zwischen Blech schlängeln und quetschen zu müssen. (Nachtrag: Der fehlt immer noch.)

Die blauen Pfeile sind die Radspuren.
Stadtauswärts gibt es vom Neckartor an einen hübschen Radweg. Der endet aber bald. Zunächst geht es bequem weiter (3), dann aber wird die Bahn sehr schmal, bedrängt von Gehsteig, Parkplätzen und Hochbahnsteig. Hier passen Radler und Autos nicht mehr nebeneinander.

Komme ich die Urbanstraße hinab, stoße ich auf einen lustigen Radweg der Marke Symbol (1). Er endet nach wenigen Metern (2), ohne den Autofahrern zu zeigen, wo ich demnächst langradeln werde, nämlich links runter auf die Neckarstraße.

Wegen der vielen Fußgängerampeln und weil die Fahrbahn so schmal ist, fahren Radler am Stöckach dann auch gern auf dem Gehweg. Oder sie umfahren die rote Ampel rasch über den Gehweg.


Vom Neckartor stadtauswärts ist das besser gelöst. Der Radweg ist zwar ebenfalls kurz und unnötig, wird aber an der Ampel recht weit in die Rechtsabbiegespur vorgezogen (hier biegen allerdings wenige rechts ab). Und ich vermute, der Radweg ragt hier nur deshalb so gerade hinaus, weil für das übliche wieder an den Randstein Zurückschlängeln kein Platz war, wenn man nicht den Parkplatz opfern wollte.  Und geopfert wird dem Radweg nichts.

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