17. September 2014

Wo das Fahrrad Velo heißt

Gucken wir nach Zürich. Die Stadt hat eine Topographie, die der von Stuttgart nicht unähnlich ist. Es geht immer wieder den Berg hinauf und die Innenstadt ist eng. 

Zürich hat aber schon vor vielen Jahren angefangen, den Autofahrern das Fahren in der Innenstadt schwerer zu machen. Fußgängerampeln werden sehr schnell immer wieder grün, und Straßenbahnen fahren in kurzen Takten überall und überallhin. Außerdem wird der Radverkehr unterstützt. Die Stadt wirbt auf ihrer Internetseite sogar dafür.


Man sieht allerdings, dass Zürich die Velofahrer dem Langsamvekehr und damit den Fußgängern zuordnet. Die Fahrbahnmarkierungen sind für Fußgänger und Radfahrer gleichermaßen gelb. Und auch in der Innenstadt werden Radfahrer immer wieder auf Gehwege geleitet und zum Teil ähnlich kompliziert wie bei uns mit einem Radlergegenverkehr konfrontiert. Hier sollen die Radler vermutlich von den Straßenbahnschienen ferngehalten werden. (Zur Gefahr durch Schienen, siehe unten)


Es gibt viele Radler in Zürich. Sie treffen fast überall, wo auch viele Autos fahren, auf irgendwelche gemalten und ausgeschilderten Regelungen. Interessanterweise traut Zürich den Radlern und Autofahrern auch nicht zu, dass sie sich auf unmarkierten Fahrbahnen arrangieren. Ich habe auch hier "Blutstreifen" gefunden, also rot markierte Radspuren: ein Zeichen, dass es in Zürich zu Unfällen kommt, wenn Autofahrer abbiegen und Radler dem Straßenverlauf geradeaus folgen.

Offenbar sind auch Zürichs Autofahrer nicht trainiert, auf Radler zu achten. Dazu sind es wiederum nicht genug Velofahrer.

Im Unterschied zu Stuttgart bietet Zürich viele und große Radabstellmöglichkeiten an, nicht nur in der Innenstadt, sondern auch für die Nacht in innenstadtnahen Wohngebieten. Und sie werden wie man sieht sehr gut genutzt. In einer solchen städtischen Wohnstraße habe ich alle zweihundert Meter einen Solchen Radabstellplatz gefunden, der nachts voll ist.

Man sieht übrigens, dass auch in Zürich Motorrad und Mopedfahrer diese Velo-Parkplätze benutzen.




Und mal ganz anders mit origineller Aufhängung: Der Radparkplatz an der ETH. Ideal finde ich das nicht, denn das Anketten wird erschwert. Aber, es sieht interessant aus.












Weil es so viele Straßenbahnen in Zürich gibt, sind Radler ständig in Gefahr, in die Schienen zu geraten. Deshalb macht man in der Schweiz, auch in Zürich, immer wieder Versuche mit Straßenbahnschienen, in denen sich Radreifen sich nicht verklemmen können. Man deckt die Schienenrille mit einem Gummi ab, der Räder trägt, bei Straßenbahnschienen aber nachgibt. Leider hat man noch kein Material gefunden, dass die Belastung durch die Straßenbahnen auf Dauer aushält. Der Gummi geht schnell kaputt. Die Wartung ist aufwändig und teuer.


Tagsüber kann man kostenlos Räder ausleihen, was vor allem Touristen gern nutzen. Es gibt auch 30 Elektroräder oder Pedelecs, die 20 Fanken am Tag kosten. Nachts kosten die anderen Leihräder 10 Franken. So richtig viele Standorte für die Räder gibt es nicht, aber man findet sie auch außerhalb der Saison an den Bahnhöfen Nord und Süd.

Ach ja, noch was. Ein Facebook-Leser hat mich auf das Velokafi aufmerksam gemacht. (Da ich das Foto nicht einfach klauen kann, müsst ihr dem Link folgen oder unten das Video anschauen.) Das ist ein Ständer für Radfahrer im Café auf der Rathausterasse, wo er reinfahren und sitzen bleiben kann. Geniale Idee. Übrigens präsentiert sich die Stadt Zürich mit Radfahrthemen auch in Facebook.

Und hier das Video der Stadt Zürich:


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